Donnerstag, 12. Mai 2011
Pierre Vogel in der Zwickmühle der Zwangsehe
Zwangsheirat ist muslimisch? Nein ist sie nicht, zumindest nicht nach dem Koran. Zwangsehen gab es in jeder Kultur, man möge sich nur die Heiratsgeschaefte der Habsburger vor Augen führen, freiwillig waren da wohl die wenigsten miteinander verheiratet. Nun gehört dieses in Europa, bis auf einige Einzelfaelle, GsD der Vergangenheit an, mag zwar so manche Wahl eines Braeutigams bzw einer Braut bei einigen Schwiegereltern das Wachsen von Magengeschwueren begünstigen, verhindern können sie die Heirat trotzdem nicht. Warum? Weil hier das Recht des Einzelnen über allem steht, jeder kann für sein Leben selbst entscheiden und das ist gut so.
Jetzt ist es allerdings in islamischen Laendern meist so, das eben das Leben des einzelnen Individuums gleich Null zaehlt, nur die Gemeinschaft ist wichtig, für Selbstverwirklichung ist so gar kein Platz. Gehandelt wird nur um die Familie zu staerken und deren Wohlstand zu vermehren. Um das Ganze jetzt zu legitimieren wird nun der Schutz des Islams gesucht, sagt doch dieses Buch die Familie ist das wichtigste und man soll Vater und Mutter ehren. Und um gegen diese Gebote nicht zu verstossen, heiratet so manch huebsche, junge Maid einen gar haesslichen alten Mann. Im übrigen machen das auch Christen, die den Zug ins Heute schon vor langer Zeit verpasst haben und wo der Mann als das alles beherrschende Wesen gilt.
Ergo, haben sowohl moderne Christen und Muslime mit der Zwangsehe so gar nichts am Hut, Familien, die nach altertuemlichen, patriachalischen Wertvorstellungen leben, sehr wohl. Natürlich nehmen wir diese Barbarei hierzulande meist unter Muslimen wahr, das laesst allerdings nicht den Schluss zu, dass das Eine zwingend etwas mit dem Anderen zu tun hat.
So, nun zu Dir Pierre, steckst Du nun ja in einer Zwickmühle. Deine Auslegung des Islams verbietet zwar einerseits dieses Ehemartyrium, andererseits führt gerade die von Dir angestrebte Lebensweise des Altertums
zur Vorherrschaft des Mannes und somit wiederum zur Beherrschung der Familie. Religion kann man naemlich niemals alleine für sich betrachten, spiegelt die jeweilige Auslegung ja auch die soziale Entwicklung der damaligen Epoche wieder. Ein Beispiel: Hatte vor 1400 jahren der allumfassende Schutz des Familienzusammenhalts sehr wohl seinen Sinn, waere man ja sonst schlichtweg verhungert, so gilt dies heute nicht mehr in diesem hohen Maße, kann doch der Einzelne auch selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen.
Darum geht die Famile vor die Hunde? Tut sie nicht, ist man ja heute nicht aus Zwang zusammen, sondern aus ehrlicher Zuneigung und das ist viel erstrebenswerter.
Allerdings kann ich bei Dir wiedermal keine genaue Aussage entdecken, sagst Du in einem anderen Video folgendes:
Du spirchts nur von Dir? Nein tust Du nicht, ich vernahm das dazwischen gestreute "und das würde jeder gute Moslem auch tun" sehr wohl. So sagst Du also nun zusammengefasst: "Niemand zwingt Dich jemanden zu heiraten, den Du nicht willst, aber es sollte nur ein Muslime sein". Und das, mein lieber Pierre, ist auch Zwang, unterschwellig zwar, aber Zwang bleibt Zwang.
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