Sonntag, 24. Juli 2011

Gelobt seien Grimms Märchen



Mich erfüllt jeder unschuldig getötete Mensch mit Trauer, allerdings hätte es dazu diese Schmierenkomödie nicht gebraucht, ist die doch mehr als peinlich und man fragt sich, ob dabei Ed Wood höchstpersönlich Regie geführt hat.

Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber mir geht diese gegenseitigen Schuldzuweisungen mittlerweile mächtig auf den Senkel, auch zeigt mein Körper bei der Erwähnung der Worte "Christ" oder "Muslime" schon schwere allergische Abwehrerscheinungen, nämlich einen kaum zu unterdrückenden Würgreiz. Warum? Weil es viele Menschen in hunderten von Jahren nicht geschafft haben, selbständig zu denken und ihren einzigen Lebensinhalt in der Verinnerlichung zweier uralter, verstaubter Bücher sehen und diese damit verteidigen, indem sie die jeweils Andersdenkenden ins Nirwana befördern. Wie Kinder zeigt man auf die Verfehlungen des Gegenübers, ohne sich jemals an die eigene Nase zu fassen und betont dabei, um wieviel das eigene Märchenbuch doch besser ist. Jawohl, Märchenbuch, ich habe mich da keineswegs in der Wortwahl vergriffen, könnte man doch auch die gesammelten Werke der Gebrüder Grimm zur Grundsteinlegung einer Religion verwenden, steckt ja auch darin Weisheit. Natürlich könnte man sie auch anders lesen und ein paar vermeintliche Hexen in den Ofen schieben, wenn man denn will, oder wenn man seinen eigenen Vorteil daraus ziehen kann. Und auch da würde es sicher genug geistig Benachteiligte geben, die den Vorlesern sehnsüchtig an den Lippen kleben  und die Hans Christian Andersen Leser als verblendete Feinde ansehen würden.
Einzig ein wortgewandter Führer ist dazu notwendig, hat sich die Menschheit seit den Clans der Steinzeit ja nicht wirklich weiterentwickelt und fühlt sich in der Herde am wohlsten, ist dies ja einfach und bequem, weil man so wenig wie möglich die eigene Intelligenz beanspruchen muss, wenn man denn überhaupt eine besitzt.

So spricht nur ein Atheist? Das ist die übliche Ausrede jeder Religion, will die doch nicht wahrhaben, dass man auch ohne Dachorganisation glauben kann, würde dies ja allen machtgeilen Predigern und Propheten die Lebengrundlage entziehen, könnten die doch ohne ihre Schäfchen gar nicht existieren und würden mangels anderer Talente wohl verhungern. Oder sich in einem Bunker eine Kugel in den Kopf jagen, denn auch das Hitlerphänomen ist ja im Prinzip nichts anderes, einer denkt für alle und benutzt dies nur, um seine wahnsinnigen Machtphantasien auszuleben. Dazu gaukelt man seinen Jüngern noch vor, dass sie einer Herrenrasse angehören, die das gottgegebene Recht hat, die Welt zu beherrschen, mischt dem Ganzen noch ein wenig Mystik bei und schon ist die Religion perfekt. Achja, ein Büchlein muss man schnell noch schreiben, aber das hat sogar ein ehemaliger Häftling aus Österreich hinbekommen,Vorlagen hatte er ja genug.

Mahlzeit

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