Sonntag, 14. August 2011

Die Voglianer und die lüsternen Schuhe














Nun, meine liebe Amina, man kann nicht einerseits die Bekleidungsvorschriften in Frankreich kritisieren und im gleichen Atemzug die iranische Vorgehensweise als Zeichen für Anstand werten, dies führt nämlich unweigerlich in das Abgleiten in die Scheinheiligkeit. Auch sehe ich keinen Zusammenhang zwischen Schuhen und irgendwelchen Gelüsten, zeige ich doch im Sommer auch gerne meine nackten Füße, allerdings bewegen sich diese trotzdem nicht auf wilde Sexpartys, auch wenn die Zehen sich neckisch in der Sonne aalen.

Ob ich die Verhaftung dieser stoffbehangenen Mademoiselle richtig finde? Nein, jedoch finde ich die überbordenden Moralvorstellungen der iranischen Unrechtsregierung genausowenig gut, sind die ja kein Zeichen von Anstand oder Moral, sondern eher für eine Diktatur im Zeichen Allahs, wo jede Selbstentfaltung Schüttelfrost auslöst. Genauso wie übrigens bei vielen Konvertiten, haben die ja anscheinend Angst, wenn jemand die Uniform Gottes abstreift und sich mit weniger Stoff zufrieden gibt, wird dies ja als Abkehr von der Moral verstanden und führt unweigerlich in wilde Sexgelage, zumindest in der Vorstellung der Voglianer. Dieses Denken deckt sich übrigens fast zu hundert Prozent mit den Wertvorstellungen der Hitlerfans, war ja damals auch alles verboten, was nicht ins beschränkte Weltbild passte, wobei die ja Bücher verbrannten, bei den Fundis sind es nebst Fahnen wohl Miniröcke. Selbstentfaltung, meine liebe Möchtegernschriftstellerin, muss aber jedem zugestanden werden, dem Stoff-Schlumpf genauso wie dem FKK-Schlumpf, sonst wird dies nämlich einseitig und führt unweigerlich ins vierte Reich, dessen Unterschied einzig in der Herkunft des Führers besteht, können die Österreicher ja diesmal nichts dafür.

Viele Worte, die die Auffassungsgabe von so manchem Voglianer wohl etwas überfordern werden, darum möchte ich auch noch eine Pierresche Kurzversion anhängen, will ich ja nicht für einen etwaigen Hitzestau unterm Häkelmützchen verantwortlich sein. Dies möchte ich in Form eines alten Spruches tun, der sich auch für dieses Thema hervorragend eignet: "Was Du nicht willst, dass man Dir tut, das füg auch keinem anderm zu". Und dabei ist es auch vollkommen egal, ob dies irgendein Araber vor 1400 Jahren anders gesehen hat, spielt der doch für das heutige Leben wohl kaum mehr eine Rolle, zumindest wenn man nicht auf dem geistigen Niveau dieser Zeit stehengeblieben ist. Oder wenn man keinen Arsch im Niqab hat und dies nur so formuliert, weil man fürchtet von Glaubensgenossen angegriffen zu werden, das ist nämlich auch noch Feigheit, meine liebe Amina, und steht einem Autor eines Buches wohl eher wenig zu Gesicht, gibt es ja schon genug Nachplapperer und Gefallsüchtige unter den Schreiberlingen, eine salafistische hätts wohl nicht mehr gebraucht.

Guten Tag



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen