Montag, 29. Juli 2013

Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!

http://www.welt.de/politik/ausland/article118462188/Unruhen-in-Libyen-nach-Mord-an-Islamisten-Kritiker.html

http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/angriff-auf-islamisten-in-kairo---dutzende-von-toten-bei-zusammenstoessen-1.18123959

http://www.spiegel.de/politik/ausland/tunesien-opposition-will-islamisten-aus-dem-amt-jagen-a-913330.html

3 Länder, 3 Nachrichten und doch gleichen sie sich, haben große Teile der Bevölkerung ja die Nase voll von den Islamisten und es könnte nach dem arabischen Tauen endlich der wirkliche Frühling ausbrechen, der die Menschen in eine freie Zukunft führt. Geahnt habe ich dies ja schon im Voraus, ist ja mit einer Religion kein Staat zu machen und doch überrascht mich die Geschwindigkeit, mit der diese Erkenntnis um sich greift, deswegen tut man sich hierzulande wohl damit auch fürchterlich schwer, versucht man ja immer noch europäische Maßstäbe anzusetzen, welche in einem Dialog enden sollten:

http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Meldungen/2013/130727-%C3%84gypten.html

Ja, das Reden bringt zumeist wirklich die Leute zusammen, jedoch nur, wenn eine Kompromissbereitschaft vorhanden ist und zwar auf allen Seiten, jedoch wirds da bei Menschen, die nur eine Wahrheit kennen und deswegen auch nur diese akzeptieren, äußerst schwer und man wird wohl bis zum St.Nimmerleinstag kein Steinchen bewegen und in einer nie endenden Diskussion verschimmeln. Gut, wäre man nun im Land am Nil wirtschaftlich auf dem Dampfer, dann könnte man dies durchaus versuchen, jedoch bleibt einem meiner Meinung beim derzeitigen maroden Stand der Geldschatulle diese Zeit nicht wirklich, steht ja bei noch längerem Zuwarten wirklich ein Bürgerkrieg vor der Tür, weswegen ich das Vorgehen der Islamistengegner zwar durchaus mit Bauchschmerzen beobachte, jedoch keinen anderen wirklich zielführenden Weg erkennen kann, zumindest keinen mit einem Ende in Sichtweite.

Und seien wir uns doch mal ehrlich, hat ja ein friedliches Zusammenleben immer zuerst Menschenleben gefordert und gerade wir Deutschen haben davon erst Millionen vergeuden müssen, bevor wir wirklich in der Demokratie angekommen sind. Man könnte aus den Fehlern aber lernen? Das tut man - wenn überhaupt - nur bei den eigenen, während man die der Anderen mit Hochnäsigkeit bedenkt. So wie gerade eben bei unseren Blick gen Süden, erwarten wir ja schnelle Ergebnisse, wofür wir selber Jahrzehnte und manchmal sogar Jahrhunderte gebraucht haben, wobei wir eine  Erkenntnis bis heute nicht verinnerlicht haben, so verhandelt man ja mit Faschisten nicht. Nicht gestern, nicht heute und morgen schon gar nicht. Auch nicht mit erleuchteten.

Guten Abend


21 Kommentare:

  1. "Und seien wir uns doch mal ehrlich, hat ja ein friedliches Zusammenleben immer zuerst Menschenleben gefordert und gerade wir Deutschen haben davon erst Millionen vergeuden müssen, bevor wir wirklich in der Demokratie angekommen sind. Man könnte aus den Fehlern aber lernen?"

    Darf ich dir mal eine "unangenehme" Frage stellen!? Wann war der Aufstand gegen Hitler!?
    Die Deutschen haben die Leben der "anderen" vergeudet und wurden danach zur Demokratie "erzogen".

    Nichts was du hier ihm diesen Land siehst basiert auf selbstkritischer Einsicht. Hätten die Siegermächte nicht so viel Gnade mit uns gezeigt würde Deutschland schlimmer aussehen als Afghanistan.

    Was DU mir mit diesem Artikel mitteilen möchtest verstehe ich nicht!

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    1. Dunkel, meinst sicher: http://de.wikipedia.org/wiki/Reeducation


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    2. Oh ich hab mich verschrieben... Ihm.. Im..sorry

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    3. @ Dunkel

      Lese das Buch "Alles bewätigt, nichts begriffen" von Prof. Freerk Huisken. Vielleicht kannst du dann Fragen bezüglich des Nationalsozialismus bezogen auf die heutige Gesellschaft stellen. Ich persönlich brauche mich der Nazivergangenheit Deutschlands nicht zu stellen, bin ich ja zu jung um eine Mitverantwortung tragen zu können. Aber da Du den Nationalsozialismus in das Thema einbeziehst, frage ich Dich: Warum? Was soll diese These bezüglich des Nationalsozialismus? Fühlst Du dich persönlich betroffen ("Hätten die Siegermächte nicht so viel Gnade mit uns gezeigt würde Deutschland schlimmer aussehen als Afghanistan.").
      Ich fühle mich persönlich nicht betroffen, deswegen mag ich zwar den Alliierten Dank zollen, aber für den Holocaust fühle ich mich nicht verantwortlich. Auch nicht für den Krieg von 39-45, insofern ist deine Rhetorik ein Eigentor: Deutschland ist so, wie es ist. Ich bin mit vielem hier nicht einverstanden, aber ICH bin für die böse Nazivergangenheit nicht verantwortlich. Also: Deine Nazivergleiche ziehen bei mir nicht! "Die Deutschen", von denen du schreibst, sind nicht Ich oder Du, das waren die Menschen der damaligen Zeit! Da ich kein Nationalist bin, kann ich auch nicht für die BÖSEN Verbrechen der Nazis ein Beispiel sein. Sorry, denk nach bevor du schreibst!

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  2. Ist mit dem Militärputsch Freiheit nach Ägypten gekommen? Mitnichten! Aber es gibt da einen Unterschied: Das Volk lässt sich nicht mehr einschüchtern wie zu Zeiten Mubaraks und davor, auch dann nicht, wenn das Militär ernst macht und Massaker verübt. Das Volk ist zu allem entschlossen, bis Mursi wieder zurück ist. Sonst wird jede Menge Blut fließen. Das Militär wird es nämlich nicht schaffen, den Widerstand zu brechen.

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    1. @ Anonym 29. Juli 2013 08:26 Wenn da wirklich jeder zu allem entschlossen wäre würde Ägypten sich als Mitgliedstaat für die EU bewerben.

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    2. Nur blöd, dass Ihre Vorstellung von "das Volk" bestenfalls die Hälfte der Bevölkerung Ägyptens im wahlfähigen Alter umfasst. ;(
      Die Anderen sind ja ebenfalls "zu allem entschlossen" (also genau dem, was Sie nicht wollen), was sie bisher sogar schon ZWEI Mal bewiesen haben. Ich nenne das eine Patt-Situation.

      Ich bin Sleid

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  3. http://www.youtube.com/watch?v=f0OYNrpo8Hw

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    1. Wenn der so weitermacht, dann sehen wir in sicher bald bei Bohlens Supertalent. Als Kulissenschieber.

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  4. http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/video-von-elfjaehriger-im-jemen-zweifel-an-geschichte-von-zwangsheirat-a-913679.html

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    1. "Laut Unicef sind in dem Land etwa elf Prozent der unter 15-Jährigen verheiratet,..." Ändert also nicht wirklich etwas.

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  5. Georg, zu diesem Thema vertrete ich eine andere Meinung:

    Hinter dem Projekt des Islamismus steht zur Zeit ein großer Teil der Bevölkerung der mehrheitlich von Muslimen bewohnten Staaten.
    Das muss ich zur Kenntnis nehmen, auch wenn ich es bedauere, auch wenn ich rein gar nichts vom Islamismus halte, auch wenn ich gegebenenfalls gerne bereit bin, ihn zu bekämpfen mit Worten und Taten.

    Ein Video über einen Gelehrten, der für mich einen Hoffnungsträger der islamischen Welt darstellt :

    de.qantara.de/Abdullahi-An-Naim-Scharia-und.../index.html

    Das meint Ninja

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    1. "Georg, zu diesem Thema vertrete ich eine andere Meinung: .."

      Dagegen ist auch nichts einzuwenden.


      "Hinter dem Projekt des Islamismus steht zur Zeit ein großer Teil der Bevölkerung ..."

      Genau da bin ich mir eben nicht sicher,so denke ich, dass die Mehrheit zwar durchaus hinter dem Islam steht, aber mit den Erzkonservativen auch nichts anfangen kann.

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    2. "aber mit den Erzkonservativen auch nichts anfangen kann."

      Du bist dem Schema rückständig-fortschrittlich verhaftet. Das hilft hier nicht weiter nmM.
      Die Menschen in den arabischen Staaten sind verunsichert. Das westliche Modell der Moderne hat an Strahlkraft verloren (Gründe aufzuzählen würde zu weit führen), und der Islamismus präsentiert sich als eigener Weg.
      Islamisten und Salafisten verstehen sich selbst nicht als erzkonservativ, sondern als die Speerspitze des MuslimPride. Für islamisch Gesinnte stellen sie eine "moderne" Alternative zu den konservativen Tradtionalisten dar. Modernisten in den arabischen Ländern sind in der Regel Säkularisten.

      Ich teile die Besorgnis des Auswärtigen Amts über die Spaltung der Gesellschaft in den arabischen Staaten, und schließe mich (ich hoffe, er erlaubt es) dem untenstehenden Kommentar von Anonym 29.7., 14:44 an.

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    3. @ ninjaT 29. Juli 2013 16:08

      >rückständig-fortschrittlich<
      Ist das Orwellsches Neusprech für >stagnierend<?

      Fou Fou

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    4. @ FouFou
      Nein, denn fortschreiten tut die Geschichte sowieso ...
      Da brauch ich nichts dazu tun.

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  6. Der vermeintliche arabische "Frühling" war nur der erste Schritt eines fundamentalen Umsturzes in diesem Kulturkreis, der einen Selbstfindungsprozess in Gang setzt. Leider werden die verschiedenen Ideologien, eine aufgeklärte Moderne und religiöser Fanatismus wohl noch eine Zeit blutig um die Vorherrschaft kämpfen.
    Der Westen sollte sich tunlichst aus diesen Angelegeheiten heraushalten, bis die Machtverhältnisse geklärt sind, denn solange ist es eine No-Win-Situation.

    Meine Hoffnung für die arabisch-islmaischen Länder ruht auf der Jugend, die im Hier und Jetzt aufwächst und sich der Realität und Vernunft verpflichtet.
    http://www.youtube.com/watch?v=gkcNxqSHFjQ

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  7. Hamed Abdel-Samad bringt die aktuellen Chancen und Risiken des Umwälzungsprozesses in Ägypten auf den Punkt:

    http://www.youtube.com/watch?v=bpQ8oGcW_BU

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  8. "Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!"

    Ich finde es ungeheuerlich, wie Sie hier ein Massenmord an Zivilisten billigen. Mursi hätte am Ende seiner Amtszeit abgewählt werden können. Die derzeitige Führung in Ägypten hingegen ist von dem ersten Tag an illegal und damit das größere Übel.

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  9. @ Anonym 31.7. 15:52
    Noch ist nicht klar, wer auf Demonstranten geschossen hat. Selbst Jazeera sagt lediglich "gunmen", bewaffnete Männer.
    Gibt es dort vielleicht Leute, die den Konflikt anheizen möchten ?

    Über den Militärputsch habe ich zwei unterschiedliche Ansichten arabischer Beobachter gefunden :


    http://de.qantara.de/Zwei-Seiten-einer-Medaille/21312c525/index.html

    http://de.qantara.de/Das-Mubarak-Regime-ist-noch-intakt/21388c525/index.html



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  10. http://de.qantara.de/Gegen-den-Strom-des-Hasses/21405c24031i0p139/index.html

    Zitat aus dem oben stehenden Link:

    Die entvölkerte Insel der Menschlichkeit

    Hut ab vor jenen, die ihrer Siegesfreude nicht soweit freien Lauf ließen, den anderen ihre Menschlichkeit zu nehmen. Respekt vor all jenen, die nicht im Strom aus Hass und Schadenfreude mitschwimmen. Menschlichkeit ist inzwischen eine einsame Insel inmitten eines wilden Meeres von Diskriminierung und Extremismus geworden. Auf dieser Insel leben jene wenigen Isolierten, deren Stimmen zwischen stürmischen Rufen nach Rache und Mord verklingen.

    Ich bin nicht optimistisch, dass es in naher Zukunft einen Bevölkerungszuwachs auf dieser Insel geben wird. Aber vielleicht werden irgendwann Menschen dorthin auswandern und versuchen, diese Menschlichkeit neu zu entdecken, derer wir beraubt worden sind.

    Am meisten Angst habe ich davor, dass wir eines Tages an dieser Insel vorbeikommen und bestürzt rufen: "Ach, dort lebt ja niemand mehr!"

    Bassem Youssef

    © Al-Shorouk 2013

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