Freitag, 5. September 2014

Dr.Klaus Spenlen und der Unsinn mit den Neo-Salafisten

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/schutz-vor-neo-salafisten-bieten-aid-1.4493891

Ich bin echt begeistert, habe ich ja selten in so wenigen Wörtern derartig viel Blödsinn gelesen, kräuseln sich einem ja vor allem bei den Worten eines Klaus Spenlen die Fußnägel:

"Die Salafisten seien eine zwar rückwärtsgewandte, aber friedliche Strömung im Islam, die Neo-Salafisten dagegen wollen die alten Sichtweisen mit Gewalt und Terror durchsetzen", 

Weltfremder die Worte niemals klangen, müsste man dann ja auch die Nazis in "gute" und "böse" einteilen, was logischerweise niemand tut, tränken sich Braun und Brauner ja im selben Sumpf und der Weg vom "Heil!" zum "Sieg!" ist in wenigen Stechschritten erledigt, weswegen sie der normale Bürger zurecht alle als Vollpfosten erachtet. Nein, natürlich mundlosen sich nicht alle durch die türkischstämmigen Mitbürger, und doch klatschen sie alle zumindest im Stillen zu derartig verabscheuungswürdigen Taten, genauso wie bei den Salafis nicht jeder köpfend durch die Wüste marodiert, jedoch keiner der Wahabiherde das blutige Treiben grundsätzlich in Frage stellt, weswegen meiner Meinung das stille Fußvolk als ebenso gefährlich wie die jeweilige Schutzstaffel zu bewerten ist.
Entspringen tut eine derartige Sicht auf die Dinge wohl der deutschen Differenzierungswut, für welche sich manche schon ein riesiges Mikroskop angeschafft haben, jedoch bleibt Scheiße auch dann Scheiße, selbst wenn sie gerade weniger stinkt als die andere.

Wie? Man muss aber zwischen den Menschen unterscheiden? Natürlich, und so ist ein Muslim ebensowenig Salafist wie die wenigsten Deutschen Nazis sind, weswegen ich den Worten eines Polizeihauptkommissar Dirk Sauerborn grundsätzlich zustimme,...

"Es wird selten ein Unterschied gemacht zwischen den Extremisten und dem normalen, friedlich ausgerichteten muslimischen Glauben, den die riesige Mehrheit der Muslime lebt."

...auch wenn ich mich frage, woher er das Wörtchen "selten" nimmt, so zeigt ja gerade der eher geringe Stimmenerfolg der rechten Parteien, dass eine überwiegende Mehrheit eben doch zu einer Unterscheidung fähig ist - der vom extremen Rand beider Gruppierungen geschwungenen Spaltaxt zum Trotz. Nun sei dies aber dem Ordnungshüter nachgesehen, hat er es ja berufsbedingt zumeist mit Problemen zu tun, weswegen es auch menschlich ist, dass einem diese mehr im Sinn haften bleiben, jedoch funktioniert das multikulturelle Zusammenleben dann eben doch besser, als es einem die täglichen Horrormeldungen glauben machen.

Nein, perfekt ist der Zustand noch nicht, aber er ist durchaus nicht hoffnungslos, und sollten wir gegen die Salafis endlich ebenso zusammenfinden wie gegen die braune Brut, dann wäre ein weiterer wichtiger Schritt gegangen. Allerdings braucht es dafür meiner Meinung klare Worte, und keine schönfärberische Relativierungswut, weswegen ich dem Herr Spenlen in einem seiner früheren Aussagen auch recht gebe,...

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neuss/neusser-wissenschaftler-forscht-ueber-den-islam-aid-1.3120838

"Wir sollten stärker die Gemeinsamkeiten betonen und weniger das Trennende."

....allerdings nicht bei Fundamentalisten/Extremisten, habe ich (und wohl auch die meisten anderen Mitmenschen) kein Interesse an einer Gemeinsamkeit mit ebendiesen. Nicht gestern. Heute ebensowenig. Und morgen schon gar nicht.

Guten Tag


4 Kommentare:

  1. Die Unterscheidung von "Neo-Salafismus" und "Salafismus" war mir auch noch nicht geläufig. Eben eine weitere Unterscheidung:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Salafismus
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wahhabiten
    http://de.wikipedia.org/wiki/Islamismus
    http://de.wikipedia.org/wiki/Neofundamentalismus_(Islam)

    Sollte sie aber doch nicht überflüssig sein, wird sie sich irgendwann durchsetzen!

    Von mir aus möge man ja gerne alle Salafisten zu Nazis erklären, aber dann sollte man auch berücksichtigen, dass nicht jeder Moslem, der irgendwelchen religiösen "Pflichten" oder "Riten" anhängt, gleich ein Salafist bzw. Nazi ist (auch Rauschebärte nicht).

    "genauso wie die von Pierre Vogel selbst getroffene Differenzierung zwischen missionarisch und militärisch orientierten Salafisten."

    Diese wurde jedoch nicht von PV selbst getroffen, wie er es eigentlich auch selbst ausdrücklich betonte, sondern ist eine, die u. a. von den deutschen Sicherheitsbehörden (VS bspw.) angewandt wird. Diese werden diese Unterscheidung wohl nicht ohne Grund vorgenommen haben oder zumindest anwenden.

    Ich frage mich, auf welcher Grundlage Laien voller Überzeugung etwas sofort als "natürlich schwachsinnig" bezeichnen, wovon sie augenscheinlich nichts verstehen, weil es einfach nicht ihr Terrain ist? Wie ignorant und wissenschaftsfeindlich muss mensch sein? Worin unterscheidet sich diese Vorgehensweise eigentlich von der eines Harun Okta, wobei es bei ihm eher die Evolutionsbiologie und weniger die Islamwissenschaft betrifft (ein Studienfach, das immerhin an deutschen Universitäten gelehrt wird, konfessionsungebunden und völlig frei von "Religiösität" ist (der Islam wird darin ganz nüchtern als reines Forschungsobjekt behandelt) und trotzdem einige Laien finden, dass sie munter mitmischen könnten)? Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Worin unterscheidet sie sich von den wirren Ideen eines Horst Mahlers, der eine andere seriöse Wissenschaft, die Shoah-Forschung, vermutlich ebenso für einen schlechten Witz hält? Wenn das mal keine gravierende Formen des Anti-Intellektualismus und der Selbstüberschätzung sind...

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    1. Ist das möglicherweise ein wenig Arroganz, die mit der Verwendung des Begriffs "Anti-Intellektualismus" zu verstehen ist? Die Unterscheidung zwischen Salafismus und Neo-Salafismus ist schlichtweg geistige Masturbation, zumal sich die Salafisten sowieso nicht als solche bezeichnen lassen wollen, sondern lediglich als "praktizierende" Muslime. Und solange sich missionarisch orientierte Salafisten nicht von militärisch orientierten Salafisten distanzieren, ist auch diese Differenzierung von eher untergeordneter praktischer Bedeutung, da zum islamistischen Terror sowohl die Kämpfer als auch ihre Unterstützer gehören.

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  2. Es gibt da schon noch "nettere" Salafisten, die nicht unbedingt eine Gefahr darstellen.

    http://www.youtube.com/watch?v=pmhTwXYD0CQ&list=UUbofvhXZaKrc09_LC96QFEQ
    (min 46:00-52:00 ist doch recht bemerkenswert)

    http://www.youtube.com/watch?v=YGBFqmCBHb8

    Man sollte sie nicht alle in einen Topf werfen. Die Guten ins Töpfchen die Schlechten ins Kröpfchen. Ist auch zur Bekämpfung der gewaltbereiten Fraktion sicherlich effektiver.

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  3. Verblendet sind sie Alle, aber in der Einschätzung liegen doch Welten zwischen einem Deso Dogg und einem Abu Adhim.
    Man mag die Ideologie generell ablehnen,
    die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Ausprägungen des Salafismus entscheidet, ob ein Anhänger als Bedrohung für die Sicherheit angesehen werden muss.
    Deshalb ist sie pragmatisch sinnvoll.

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