Samstag, 31. August 2013

Verbietet Berlin wirklich das Weihnachtsfest?

Nein, das tun sie natürlich nicht, jedoch geistert ein Artikel durchs Netz, der dies zumindest andeutet.....

http://www.bz-berlin.de/thema/schupelius/kreuzberg-weihnachts-und-ramadan-verbot-article1728757.html

...und ein Sturm der Entrüstung macht sich breit, fühlt sich ja so mancher seiner abendländischen Kultur beraubt, wobei auch die andere Seite einstimmt, jedoch unterstellen diese die übliche Islamophobie. Nun ist das Ganze bei näherer Betrachtung allerdings ein Stürmchen im Wasserfingerhut, werden ja auch weiterhin Bäume umgesäbelt und das Fasten gebrochen, allerdings nur, wenn .....aber lesen Sie selber:

http://www.taz.de/Religioese-Feste/!122872/

Man mag über den Erfolg dieser Aktion durchaus geteilter Meinung sein, ist einem bis jetzt damit ja nur das Anschwellen der Gemüter gelungen, jedoch ist das ursprüngliche Ansinnen durchaus ehrenhaft, soll ja Öffentlichkeit mehr öffentlich und deswegen so manchem Insidertreffen der Anschein der Mitgliederbevorzugung genommen werden. Wobei ich die Aufregung um die neue Namensgebung auch aus einem anderen Grund nicht ganz verstehen kann, färbt man ja zB aus Gendergründen gerade jede noch so maskuline Endung um und so manche Hauttönung muss sich mit der hundersten politisch noch korrekteren Neubetitelung anfreunden - all das ist kein Problem und keine Zornesfalte wölbt sich auf der Stirn, während Religionen bei der leisesten Berührung in lautes Wehklagen verfallen.

Was also spricht gegen ein Sommer- bzw Winterfest? Ist es wirklich diskriminierend, wenn man die Festtür auch namentlich für alle öffnen muss, zumindest wenn man dafür eine Örtlichkeit beansprucht, die der Allgemeinheit gehört? Meines Erachtens nicht, außerdem gibt es ja genügend Kirchen und Moscheen, wo man auch weiterhin unter sich bleiben darf, wenn man denn unbedingt will. Drinnen, ist das Draußen ja für alle da und deswegen befürworte ich auch die Worte des Herrn Beckers, auch wenn er an der populistischen Kurzsichtigkeit der Anderen scheitern wird. Aber wenigstens wurde darüber mal geredet.

Guten Abend


11 Kommentare:

  1. Ist es wirklich diskriminierend, wenn man die Festtür auch namentlich für alle öffnen muss, zumindest wenn man dafür eine Örtlichkeit beansprucht, die der Allgemeinheit gehört?

    Ich finde es bezüglich des Weihnachtsmarktes schlicht und einfach affig. Was wird denn auf dem Weihnachtsmarkt gefeiert bzw. welche religiösen Übungen finden denn da statt? Wer den meisten Glühwein verträgt? Bratwurstwettessen? Exzessives Kunsthandwerkbegaffen?
    Es sollte mittlerweile auch bis zum Letzten vorgedrungen sein, dass Weihnachtsmärkte als Stätten des reinen Konsums für jeden offen sind. Sie sind schlicht und einfach Brauchtum und Kultur und kein Weihnachtsfest. So ähnlich wie jede Haushaltskrempelmesse zu "Ehren" eines Heiligen ;)

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    1. @Christine 31. August 2013 10:08
      >> [...]
      Es sollte mittlerweile auch bis zum Letzten vorgedrungen sein, dass Weihnachtsmärkte als Stätten des reinen Konsums ...


      Und nicht zuletzt, z.B. in Berlin seit 1530 auch Einnahmequellen für den Staatssäckel:

      „[…] reellen Krämern [sei] der Handel mit Honigkuchen und anderen Syrupteiggebäcken gegen ein Stättegeld von zwei Mariengroschen pro Tag zur Weihnachtszeit auf dem Petriplatz und dem Köllnischen Fischmarkt ausdrücklich gestattet.“

      >> ... für jeden offen sind.

      Na ja, was passieren kann, wenn der auch namensmäßig für jeden offen ist, hat man in Wien gesehen. Da hieß der erst Dezembermarkt, später Katharinenmarkt.
      Sicher wollten die Türken 1592 und 1683 in Verkennung des christlichen Charakters nichts anderes als daran teilnehmen.
      Dass es dort beide Male zu erheblichen Ausschreitungen kam, lag wiederum daran, dass die Wiener diese Absicht völlig missverstanden, da die osmanischen Jungs ein paar Monate zu früh eintrafen (bei den damaligen Verkehrsverhältnissen war so eine lange Reise unmöglich exakt zu planen). Sonst hätte man ihnen wohl einfach gesagt: "Kommt im Dezember wieder!"
      Seitdem sich ab 1764 der 'Wiener Christkindlmarkt' etabliert hat, ist Ruhe (oder so).
      >;o))

      >> Sie sind schlicht und einfach Brauchtum und Kultur und kein Weihnachtsfest. [...]

      Jo, in D seit mindestetns 1384, in Wien (s.o.) schon seit 1294. Die Ösis müssen ja immer vorne mit dabei sein.
      ;D

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    2. @Nair_as-Saif1. September 2013 01:28

      Und nicht zuletzt, z.B. in Berlin seit 1530 auch Einnahmequellen für den Staatssäckel

      Und da ist Berlin nicht die einzige Stadt, die schon recht früh darauf gekommen ist, bei Märkten die Hand mit aufzuhalten. Ausserdem glaube ich kaum, dass sich die Städte wirklich so derbe ans eigene Bein pinkeln wollen und ihre teils beachtlichen Touristenmagnete umbennen oder das ganze gar auf ein ödes Festgelände in der Pampa verlegen.

      Sicher wollten die Türken 1592 und 1683 in Verkennung des christlichen Charakters nichts anderes als daran teilnehmen.
      Dass es dort beide Male zu erheblichen Ausschreitungen kam, lag wiederum daran, dass die Wiener diese Absicht völlig missverstanden, da die osmanischen Jungs ein paar Monate zu früh eintrafen (bei den damaligen Verkehrsverhältnissen war so eine lange Reise unmöglich exakt zu planen). Sonst hätte man ihnen wohl einfach gesagt: "Kommt im Dezember wieder!"
      Seitdem sich ab 1764 der 'Wiener Christkindlmarkt' etabliert hat, ist Ruhe (oder so).
      >;o))


      ;D

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    3. @Christine 2. September 2013 05:16
      >> @Nair_as-Saif1. September 2013 01:28
      [...]
      Und da ist Berlin nicht die einzige Stadt, die schon recht früh darauf gekommen ist, bei Märkten die Hand mit aufzuhalten.


      Klar. Allerdings wurden zu diesen paradiesischen Zeiten nicht auch noch die Besucher geschröpft. Schon vor der ersten Bratwurst, dem ersten Punsch über Parkgebühren, P&R-Kosten ..., und dann geht´s ja mit Umsatz- und Verbrauchssteuern erst richtig los.
      ≈ ;D

      >> Ausserdem glaube ich kaum, dass sich die Städte wirklich so derbe ans eigene Bein pinkeln wollen und ihre teils beachtlichen Touristenmagnete umbennen ...

      Nienich! Um mal bei Wien zu bleiben: Da zieht alleine der größte Markt ca. 3 Mio. Besucher (andere liegen ähnlich, teilweise darüber: Köln 5 Mio., Stuttgart 4 Mio. ...), incl. etwa ½ Mio. ausländischer.
      (Wahrscheinlich sind bei ca. 5% türkischstämmiger Bevölkerung in Ösiland mehr Türken dabei, als bei beiden historischen Belagerungen zusammen. mit dem Unterschied, dass die heute keine Beute wollen, sondern, wie alle Besucher, Beute sind.)
      >;o)

      >> ... oder das ganze gar auf ein ödes Festgelände in der Pampa verlegen.

      Mal ganz davon abgesehen, dass viele Firmen ihre Weihnachtsmarkt-Buden in unmittelbarer Nähe der Stammgeschäfte haben. Ein nicht unbeträchtlicher logistischer Vorteil, sowohl was Waren als auch Personal anbelangt. Aber auch die exklusiv Weihnachtsmarkt-Beschicker profitieren natürlich von der Laufkundschaft der innerstädtischen Einkaufszonen.

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    4. @Nair_as-Saif2. September 2013 08:15

      Parkgebühren, P&R-Kosten

      und nicht zuletzt diejenigen, die Parkgebühren und Halteverbot gerne locker nehmen und deshalb per Knöllchen und ggf. Abschleppdienst erzogen werden müssen.

      Natürlich alles schön unter dem Sieg der christlich-abendländischen Kultur verkauft, wenn alles so bleibt, wie es ist ;)

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    5. @Christine 2. September 2013 17:24
      >> @Nair_as-Saif2. September 2013 08:15
      [...]
      und nicht zuletzt diejenigen, die Parkgebühren und Halteverbot gerne locker nehmen und deshalb per Knöllchen und ggf. Abschleppdienst erzogen werden müssen.


      Na ja, zu Zeiten der Ur-Weihnachtsmärkte und des allgegenwärtigen Klerus hätte man dich für "ein falschlich Benehm auf Strasz und Weg" wohl in den Block geschlossen und mit faulem Obst und Eiern beworfen. (Von dem Beten von 3.726 Rosenkränzen zur Buße ganz abgesehen.)
      Ähnliches ...

      >> Natürlich alles schön unter dem Sieg der christlich-abendländischen Kultur verkauft, wenn alles so bleibt, wie es ist ;)

      ... kann Dir in "God's Own Country" auch heute noch passieren.
      ~;D
      Immerhin würdest Du in Saudistan, als dem 'holden Geschlecht' angehörig, gar nicht erst in die Verlegenheit kommen, FALSCH zu PARKEN. Dazu müsstest Du ja zunächst einmal RICHTIG FAHREN!
      >;o)

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  2. Ohmann, was für ein bullshit: Weihnbachtsmärkte sind eine kulturelle Veranstaltung für jedermann: Auch Atheisten schlürfen da gerne mal nen Glühwein. Ramadan ist Privatsache, das Fastenbrechen in den Moscheen stört doch nicht. Warum machen Leute wieder ein Problemfass auf, wo es keine Probleme gibt????

    Ich sehe jedes Jahr auch Muslime über den Weihnachtsmarkt schlendern. Ich selber habe auch schon einige Male tolle türkische/orientalische Gerichte bei islmischen Feierlichkeiten essen dürfen: Der türkische kartoffelsalat mit Paprika und Knobi war ein Gedicht! Kisir (Bulgursalat) sowieso!

    Mnche Menschen haben offensichtlich zuviel Zeit...ich schüttel mal gepflegt den Kopf...

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    1. @Micha
      die Muslime wollten im Ramadan das abendliche Fastenbrechen öffentlich feiern, müssten es aber als "Sommerfest" umbenennen. Wie genau das da gelaufen ist, ist den verlinkten Artikeln nicht zu entnehmen.

      Wie man jetzt auf die Schlussfolgerung kommt, Weihnachtsmärkte wären ein religiöses Fest, weiss ich auch nicht. Ich glaube eher, da wurden dem Herrn Beckers die Worte im Mund rumgedreht. Denn "Weihnachts"-Markt ist nichts anderes als eine saisonale Bezeichnung. Es ist durchaus üblich, Märkte und Messen auf bestimmte Anlässe - auch z.B. an Ehrentagen für einen Heiligen, vor allem hier in Bayern äh. Franken ;) - abzuhalten. Diese Märkte und Messen zu besuchen ist aber keine Religionsausübung, sondern Freizeitvergnügen. Vor allem, wenn es ein Bierzelt gibt :) .
      Sie fallen schlicht und einfach unter das Marktwesen und sind dementsprechend auch geregelt.

      Und zum Weihnachtsfest: Das Weihnachtsfest findet am 24. Dezember statt. Und das wird nicht auf dem Weihnachtsmarkt gefeiert (der hat da schon geschlossen), sondern im Familien- oder Freundeskreis. Mit anschliessendem Kirch- oder auch alternativ Kneipengang ;) .
      Also privat, wie gefordert.

      Ich halte das Ganze eher für Stimmungsmache. Und die Muslime wissen auch, dass Plätzchen- und Lebkuchenessen keine religiöse Pflicht der Christen ist. Dementsprechend werden die Weihnachtsspezialitäten von ihnen auch gerne gekauft und verzehrt. Weils ihnen auch schmeckt.

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  3. @ Christine

    Ego: Wir sind einer Meinung! Das ist doch auch mal erfreulich ;)

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  4. Sorry, nicht Ego, ich meinte Ergo!

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  5. In Dänemark gab es im letzten Jahr schon einen ähnlich gelagerten Fall:

    www.20min.ch/panorama/news/story/In-Daenemark-brennt-der-Christbaum-24638369

    Ich bin Sleid

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