Ich weiß, ich bin ein eigenartiger Atheist, müsste ich ja nun eigentlich eine Wutrede gegen einen derartigen Unterricht halten, jedoch stehe ich einem realitätsbezogenen Religionsunterricht auf freiwilliger Basis durchaus wohlwollend gegenüber, auch wenn ich Frau Kaddor für den Satz....
"Aber eigentlich ist es völlig egal, was wir alle sind, Hauptsache, wir glauben an Gott."
....eine Ermahnung in Form einer hochgezogenen Augenbraue zukommen lassen möchte, könnte man dies ja auch als Selbst-Überhöhung verstehen, auch wenn ich glaube, dass dies von ihr nicht so gemeint war.
Kommen wir aber zurück zum Thema und somit zum Grund für meine Unterstützung für ein derartiges Angebot in den Schulen, wird man dem Anstieg der jugendlichen Salafizuhörer ja nur so Herr werden. Wie? In der heutigen Zeit ist so etwas nicht mehr nötig, sollte man ja vielmehr darauf drängen, dass die Religion aus Klassenzimmern gänzlich verschwindet? Nun, schön wäre es, jedoch beantwortet dies leider nicht die Fragen der Jugend, welche sich nunmal in diesem Alter auf Sinnsuche befindet, und diese kann man nicht einfach wegignorieren, nehmen sich so ja sonst geistige Brandstifter des Themas an. Geschehen tut dies täglich und ebenso täglich geistern mittlerweile verirrte Geister wie Kerim Marc B. durch den Blätterwald....
http://www.bild.de/regional/duesseldorf/salafismus/heimaturlaub-eines-salafisten-37936362.bild.html
http://www.mopo.de/politik---wirtschaft/kurdisches-kobane-deutscher-salafist-kaempft-in-is-schlacht,5066858,28553482.html
.....welchen man nun verkrampfte Aussteigerprogramme entgegenhält. Früchte werden diese aber eher wenig tragen, weswegen es viel, viel klüger wäre, wenn man so manchen Pubertierenden gar nicht in den Extremistenzug einsteigen lassen würde, und dazu gehört eben auch ein solcher Unterricht, der zwar nicht jeden Jungspund vor der Verblendung bewahren kann, aber immerhin dafür sorgt, dass das simple Schwarz/Weiß-Denken der Islamisten nicht leise und unkommentiert zur Wahrheit wird.
Genau deswegen bin ich dafür, erinnere ich mich ja allzu gut an meine Jugend zurück, führte ein Schweigen ja auch bei mir zu tieferem Bohren in anderen Quellen. Damals wars der Bücherschrank, heute ists das Internet, und wohin letzteres beim Suchwort Islam führt, das wissen wir, weswegen es einen Ausgleich braucht, werden wir ja sonst dem Salafismusbaum auch weiterhin mit offenem Mund beim Wachsen zusehen. Bis er umfällt und uns alle erschlägt. Den Peter, den Mehmet, die Susi, die Fatima....
Guten Abend
Gut gemeint, aber ich befürchte, dass die Argumentation von der reinen Lehre des Islams diesem pädagogischen Ansatz in zu vielen Punkten widerspricht und daher von vielen Muslimen schlichtweg nicht akzeptiert wird.
AntwortenLöschenVielleicht ist unser Land einfach noch nicht sekulär genug, denn unsere Gesellschaft gibt den Religionen, und damit allen voran den Amtskirchen, noch viel zu viel Spielraum für ihren Einfluss.
Rund 300 Jahren nach der Aufklärung sind Atheisten noch immer viel zu zurückhaltend, weil ihnen immer wieder vorgehalten wird, Rücksicht auf "religiöse Gefühle" nehmen zu müssen.
Bringen wir die Sache doch noch mal auf den Punkt: Ein höheres Bewusstsein, eine Macht die uns bewusst lenkt und uns Vorgaben zu unserer Lebensführung macht, ist nichts als reine Fiktion. Würde irgendjemand mit gleicher Inbrunst und Überzeugung von Feen, Einhörnern, Trollen oder Geistern sprechen, liefe er zurecht in Gefahr, in letzter Konsequenz entmündigt und seiner Geschäftsfähigkeit beraupt zu werden.
Die Probleme dieser Erde sind wirklich zu groß, um ihre Lösung religiösen Fanatikern zu überlassen, die mit nachgewiesen nutzlosen Ansätzen aus dem Mittelalter und dem Altertum doch nur mehr Konflikte verursachen. Auch wenn es bei manch einem aus der Mode gekommen zu sein scheint, aber die nüchterne Rationalität ist noch immer die beste Voraussetzung zur Lösung von Problemen jeder Art.
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AntwortenLöschenDiese Seite will ich hier nicht sehen. Distanz genug?
LöschenZusatz: Und wenn Du ein paar Tage zurücklesen würdest, dann könntest Du auch einen Artikel dazu finden.
Löschen@ Georg
AntwortenLöschenSiehst du eine Möglichkeit folgende Homepage ( www.adoptrevolution.org ) auf einer deiner/eurer Seiten zu verlinken oder gleich deren Online-Banner ( www.adoptrevolution.org/online-banner/ ) bei dir/euch mit einzubauen? Es handelt sich dabei um ein Projekt zur Unterstützung der in Resten vorhandenen, demokratisch gesinnten Zivilgesellschaft in Syrien. Dazu gehört u.a. eben auch die Unterstützung im Aufbau von Schulen "[...] in Regionen, welche nicht mehr unter der Kontrolle der Regierung stehen, die aber die Kinder auch nicht der Erziehung durch religiöse Eiferer überlassen wollen.[...]"
TV-Beiträge zu den Aktivisten:
www.ardmediathek.de/einslike/wochenwebshow/Adopt-a-Revolution/radiobremen-de/Video?documentId=19424946&bcastId=16354228
www.youtube.com/watch?v=wJnPND_ikt4 (ARD Monitor-Bericht vom 29.08.2013; ab Minute 05:00 wird über "adopt a revolution" berichtet)
Ich bin Sleid
@ Siegfried
AntwortenLöschenHarte Worte! Meinst du nicht, dass ein liberal gehaltener, staatlich kontrollierter Religions- bzw. Islamunterricht unter den derzeit herrschenden Umständen 1. Mio. Mal besser ist, als das Indoktrinieren von Kinderköpfen mit erzkonservativen Glaubensinhalten bei vielen freien Trägern, z.B. Koranschulen?
Ich bin Sleid
Ich weiß zwar nicht, warum der Facebook Beitrag auf der Imam Seite wieder entfernt wurde, aber folgende Bio wurde dort für den kostenlosen Download empfohlen:
AntwortenLöschenhttp://www.muhammads-leben.de/
@Ich bin Sleid
AntwortenLöschenMeines Wissens ist staatliche Kontrolle beim Religionsunterricht ausgeschlossen. Dort gilt das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen. Der Staat zahlt nur. Auf die Inhalte hat er keinen Einfluss. Das ist vermutlich so geregelt, weil man die Gleichschaltung durch staatliche Behörden wie in der NS-Zeit verhindern wollte. Und weil man ja nicht diskriminieren darf, gilt das auch für den Islamunterricht. Mit einer Ausnahme: Die christlichen Gremien müssen auf die Verfassung schwören und sicherstellen, dass die Unterrichts-Inhalte mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung kompatibel sind. Die islamischen Kollegen brauchen das nicht, denn das wäre ja wieder Diskriminierung und Muslime unter Generalverdacht stellen. Deshalb fehlt dieser Passus in dem entsprechen Gesetz.
Und das in den Gremien genug konservative und möglichst wenige progressive Muslime über die Inhalte beraten, dafür hat der Koordinationsrat der Muslime schon gesorgt. Da kann sich Herr Korchide mit seinem progressiven Islam noch so recken und strecken: An die entscheidenden Schaltstellen werden erzkonservative Leute gesetzt. Eine Kollegin von der gbs recherchiert die Hintergründe und Personen schon seit beinahe zwei Jahren, bekommt aber immer nur tröpfchenweise Informationen vom Kultusministerium und von den Islamverbänden sowieso nur hohle Phrasen.
Das jahrelange Indoktrinieren von Kindern durch Eltern und in freien Koranschulen wird man mit 2 Unterrichtsstunden in der Woche eh nicht verhindern können.
So sehr ich die Bemühungen von moderaten Muslime würdige: Theologisch stehen sie m.E. auf dem Holzweg. Es steht ja ganz deutlich im Koran, dass die Frau weniger wert ist, dem Mann bedingungslos gehorchen muss, dass Ungläubige Vieh sind, dass Juden Abkömmlinge von Affen und Schweine sind, man Ungläubigen die Köpfe abschlagen soll und so lange die Kuffar bekämpfen soll, bis es keinen Unglauben mehr auf der Welt gibt und alle Menschen Allah allein anbeten.
Man muss sich schon sehr stark verbiegen und (selbstbe-) lügen, wenn man das in eine friedliche Religion umdeuten will. So lange auch die moderaten Muslime den Koran als das pure unverfälschte Wort des Schöpfers des Universums und nicht als menschengemacht ansehen, spielen sie den Fundamentalisten in die Hände.
Deshalb: Ethikunterricht, in dem Selberdenken und Hinterfragen gelehrt wird, um wenigstens ein kleines Gegengewicht zur elterlichen Erziehung und Koranschulen zu haben.
@Siegfried Schmidt
AntwortenLöschenZunächsteinmal möchte ich als Mitglied einer recht liberalen christlichen Gemeinde Siegfried Schmidt zustimmen: In Schulen sollte es Ethikunterricht geben. Von mir aus auch 1-2 Jahre die Grundlagen gemeinsam und dann klassichen Religionsunterricht wie heute. Insgesamt sollte aber strenger auf die Trennung von Staat und Religion getrennt werden als heute. Das gilt auch für die Kirchensteuer....
Mir persönlich sind manche Atheisten lieber, als fanatische evangelikale "Glaubensbrüder". Entscheidend ist für mich aber die Toleranz und der Respekt. Ich versuche diesem Ideal jeden Tag zu folgen, auch wenn mir Leute wie Pierre Vogel in diesem Zusammenhang Höchstleistungen von mir verlangen. Ich für mich beziehe ich diese Überzeugung aus MEINEM christlichen Glauben: Nächstenliebe, bei dem man sich den "Nächsten" nicht immer aussuchen kann. Hasst man seine Mitmenschen, so kann man nicht Gott lieben, so ist's in der Bibel gemeint, und wenn nicht, wäre ich vermutlich aus dem christlichen Club ausgetreten. Ob's so deutlich auch im Koran gemeint ist? Ebenso ist die Frage der wörtlichen Auslegung der Bibel bzw. des Korans zu behandeln. Auch hier haben Sie Recht...wahrscheinlich sollten sich moderate Muslime von der wörtlichen Auslegung des Korans verabschieden und ihn - wissenschaftlich - im Zusammenhang mit seiner Entstehungsgeschichte und - zeit sehen.
ABER: Allgemein - auch für Atheisten - gilt aber: Gib dem Menschen Macht und er wird sich selbst für Gott halten. Manche meinen, man müsse die Religion einfach verbieten und das Problem wäre gelöst. Allerdings wird immer ein Teil der Menschen - aus verschiedensten Gründen - auf Sinnsuche sein. Nur ein geringer Prozentsatz der Menschen nutzt die Religion oder humanistische / philosophische Überzeugungen so, dass sie ihr Leben positiv leben. Alle Arten von Ideen können durch Fanatiker/Psychopathen mißbraucht werden. Die Arbeiterbewegung brachte Stalin hervor, viele 68er begeisterten sich für Mao. Die politisch Konservativen stimmten 33 dem Ermächtigungsgesetz Hitlers zu. Jesus Ideen führten zu Kreuzzügen und Hexenverbrennung. In der heutigen Regierung Israels befinden sich Siedlungs-Hardliner, die sich auf das Judentum berufen. Psychopathische Banker berufen sich auf die Gesetze des freien Marktes und spekulieren selbst mit Grundnahrungsmitteln und lassen so tausende von Menschen in Entwicklungsländern über die Klinge springen. Selbsternannte Pazifisten und Verschwörungstheoretiker verurteilen zwar den Rechten Sektor in der Ukraine, huldigen aber gleichzeitig einer putinschen Auslegung von Demokratie als letzte Rettung. Schließlich kann man auch Fußballhooligans nennen, welche sich im Namen ihres Vereins auf die Schnauze hauen. Der IS ist also nur eine besonders abartige und extreme Spielart, befördert durch zu kurz gekommene "Experten" wie Pierre Vogel.
Deswegen: nicht nur Ethikunterricht, auch Unterricht zu sozialen Netzwerken und zum Thema "Respekt" an unseren Schulen. Das hätte dann vielleicht auch manchen konvertierten IS-Streiter von seiner "Karriere" abgehalten...