Montag, 3. Oktober 2011

Totschweigen ist der falsche Weg

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15429038,00.html

Nun, ganz so einfach ist es meiner Meinung nicht, obwohl auch ich der Ansicht bin, dass 90 Prozent der hier ansässigen Muslime mit den salafistischen Lehren genausowenig anfangen können, wie unsereiner. Den Medien allerdings den schwarzen Peter zuzuschieben ist eine sehr einfache Sichtweise, schließlich hat RTL die missionierenden Vogelbrüder nicht in die Innenstädte drapiert, und auch die Kufarhassvideos werden wohl nicht von einer Zeitung auf Youtube platziert, von den Facebook-Jihadseiten ganz zu schweigen. Und auch das Totschweigen dieser radikalen Gruppierung ist der falsche Weg, sammelt der liebe Pierre ja seine Anhänger eher weniger durch unfreundliche Fernsehberichte, sondern durch eine Extrembeschallung im Internet, die Frau Schiffer anscheinend mangels DSL-Anschluss noch nicht wahrgenommen hat und deshalb vollkommen ignoriert..

Auch dem Ganzen einen neuen Namen zu geben ist lächerlich, entspricht das Wort "fanatischer Islamismus" ja vollkommen der Wahrheit, außerdem unterstreicht ja gerade dieses den Unterschied zum "normalen" Islam, weil der eben nicht derartig radikal ist. Auch ein Namen-wechsel-dich-Spielchen würde wohl am Grundproblem nichts verbessern, oder würde ein umbenennen der Nazis in rosarote Sumpfbiber etwas an deren geistigen Verblendung ändern?

Sicherlich gäbe es in der Art und Weise der Berichterstattung einiges zu verbessern, so vermisse auch ich Sendungen über gelungene Integration und vor allem über eine modern gelebte Religion, allerdings kann auch dafür die deutsche Medienlandschaft nicht alleinig verantwortlich gemacht werden, fragt man sich ja bei der Vielfalt an Islamverbänden, wer da jetzt eigentlich für wen spricht, eine Einladung aller Vorsitzenden könnte zu einer Überfüllung des Studios führen. Mal ganz davon abgesehen, dass wahrscheinlich ein Großteil gar keiner solchen Organisation angehört.

Außerdem bildet sich der Mensch ja seine Meinung nicht über Fernsehen und Printmedien alleine, sieht er doch in manchen Gebieten täglich, dass es Probleme gibt, lassen sich Ausländerkriminalität und Fanatismus ja nicht verleugnen, sie sind Realität. Sollen wir jetzt etwa die Einwohner von Neukölln nur mehr mit Augenbinden durch die Straßen laufen lassen? Natürlich sind auch in diesen Gegenden die friedliebenden in der Überzahl, allerdings nimmt der Mensch schlechtes nunmal mehr wahr, schließlich ist Normalität ja - wie der Name schon sagt - normal, wird deshalb vorausgesetzt und bleibt deswegen eher schlecht in Erinnerung. Da können die Medien nachhelfen, um den Blick für die Umwelt zu schärfen, allerdings ohne schlechte Auswüchse glattzubügeln, weil wahr zu bleiben hat, was eben wahr ist.

Verbesserungen in der Berichterstattung sind also von Nöten, das Totschweigeprinzip einer weltfremden Medienpädagogin ist aber der falsche Weg, hat dieses ja schon vor 80 Jahren keinen großen Erfolg gehabt, haben ja auch da zu Beginn die Zeitungen einen kleinen österreichischen Gefreiten mit Nichtbeachtung gestraft - geholfen hat dies, wie wir alle wissen, nichts.

Guten Tag

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