Mittwoch, 21. März 2012

Hassan Dabbagh und der arabische Frühling



Frühling? Nun, mittlerweile kann man wohl schon von Herbst mit einem nicht zu übersehenden Hang zum Winter sprechen, ist die Freiheit ja genau dort, wo sie vorher war. Einzig den Unterdrücker hat man ausgewechselt, dürfen tut man auch weiterhin nichts, wobei man sichs diesesmal allerdings selber ausgesucht hat. Nun verstehe ich ja die Erstarkung der islamistischen Parteien, waren die ja zuvor verboten und in dem korrupten System nicht involviert - zumindest nach außen hin. Man wählte also das vermeintlich kleinere Übel, traute man ja niemandem, der einem Mubarak, Gaddafi oder Ben Ali auch nur den Sitzpolster richtete, fürchtete man ja nichts mehr, als die Rückkehr zum alten System, deshalb gab man seine Stimme den Glaubensbrüdern, welche ab und an auch einen kleinen saudischen Geldregen auf die Köpfe der potentiellen Wähler niedergehen ließen.

Schön langsam jedoch wird so manchem gewahr, dass dies ein Fehler war, profitieren vom blutig erkämpften Machtwechsel ja wieder nur ein paar, eigentlich steht man schlechter da, als je zuvor und auch Gott lässt einem in Stich. Können tut der dafür ja nichts, so hilft einem der ja nur, wenn man sich selber hilft,  selbst Verschleierung und Vollbart ändern da eher wenig, sieht er dies ja nicht als Leistung an. Und auch Prediger wie Hassan Dabbagh werden ihm wohl nur ein Kopfschütteln entlocken, schließlich bewirken die dahingesäuselten Durchhalteparolen zwecks Glaubensausübung so gut wie nichts, sondern ebnen eher den Weg in die vollkommene Verarmung. Dies kann einem hiesigen Prediger ja auch vollkommen wurscht sein, dienen dem die arabischen Länder ja nur als Sandkasten, wo er aus sicherer Entfernung seine Machträume ein bisschen ausleben kann, vergleichbar mit dem hin und her schieben einer Zinnsoldatenschlacht auf einem Sperrholzbrett.

Man kann aber keinen Magen mit Suren füllen und man kann auch keine Hosen mit Koranseiten flicken,  funktioniert dies ja nur in der westlichen Welt, wo Anhänger den Salafistenfettring mit schnöden Euros füttern - ein Bettelsystem, dass zB in Ägypten nicht wirklich klappen wird, bleibt den meisten ja nichts übrig, was man den Vorbetern in den gierigen Rachen werfen kann. Deshalb scharrt der nächste Frühling auch schon in den Hufen,  mehren sich ja schon die Stimmen, die mit der Glaubensregierung so gar nicht zufrieden sind. Schuld hat daran natürlich nicht eine veraltete und realitätsfremde Islamauslegung, sondern Allah alleine, macht der - laut Dabbagh - ja was er will. Schön, wenn man immer eine Ausrede parat hat, das macht das Leben viel, viel einfacher. Vor allem für Heuchler und Salafisten. Aber das ist ja ohnehin dasselbe.

Guten Abend

1 Kommentar:

  1. Das Problem ist folgendes: selbst in der Bibel findet man einen Vers der besagt dass man auf die Vögel des Himmels schauen soll, welche nicht Sähen und trotzdem ernten.... und viele halten sich wort wörtlich daran

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