Samstag, 20. Oktober 2012

So nicht, Herr Gröhe!

http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-27782/cdu-generalsekretaer-groehe-sorge-machen-nicht-volle-moscheen-sondern-leere-kirchen_aid_842416.html

Mein sehr geehrter Herr Gröhe, ich gebe Ihnen grundsätzlich bei dieser Aussage recht....

......Wir werden den Kampf gegen islamistischen Extremismus nur gewinnen, wenn wir dies gemeinsam mit den friedliebenden rechtstreuen Muslimen in unserem Land – und das ist die ganz überwiegende Mehrheit – tun.....
...
CDU-Generalsekretär Gröhe: „Leere Kirchen machen Sorgen, nicht volle Moscheen“ - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-27782/cdu-generalsekretaer-groehe-sorge-machen-nicht-volle-moscheen-sondern-leere-kirchen_aid_842416.html

....., jedoch ist das auch schon alles, wo wir übereinstimmen, so will ich mich ja nicht in eine Kirche setzen, nur um gegen die Salafisten sein zu dürfen. Ich brauche kein Kreuz und auch keine Bibel um Verbrecher und Menschenschinder zu erkennen und eine Rückbesinnung zur Religion mag Sie zwar freuen, schließlich sind Sie evangelisch sehr engagiert, jedoch ist es dieselbe billige Masche, welche man andererseits den Salafisten vorwirft - Werbung für eine Vereinigung und dies in diesem Fall sogar aus den hohen Sphären der Politik. Ich finde dies - mit Verlaub - schäbig und heuchlerisch obendrein, außerdem kann man Feuer nicht damit bekämpfen, in dem man Öl hineinschüttet. Es braucht Vernunft und Distanz und keine bibelschwingenden Dawaisten zum Ausgleich, vertiefen die den Graben ja noch zusätzlich.

Religion, mein lieber Herr Gröhe, sollte eigentlich in der Politik keinen Platz haben, so haben wir hierzulande - falls Ihnen dies entgangen sein sollte - ja eine strikte Trennung von Glauben und Wissen und ich finde es äußerst befremdlich, dass gerade in letzter Zeit einige aus ihren Reihen auf den Missionarszug aufspringen und die messer- und steineschwingenden Vollpfosten für ihre Glaubensoffensive benutzen. Wenn Sie so gerne die Kirche füllen, dann machen Sie das doch bitte in Ihrer Freizeit, ziehen Sie sich in die Abgeschiedenheit eines Klosters zurück, oder wechseln ganz einfach den Beruf und werden Sie zum Prediger, wobei da ja ohnehin kaum ein Unterschied zu sein scheint, zumindest wenn man obiges Interview betrachtet.

Wobei ich mich ja frage, was die Rückorientierung zu einem tieferen christlichen Glauben in dieser Sache bewirken sollte, ist man sich ja nur einig, wenns ums Verhindern und Beleidigtsein geht - siehe die Beschneidungsdebatte, rotzt man ja da nur im Trio, weil man um seine eigene Macht fürchtet, kommt ja nach der Zipfelchen- die Kirchensteuerdiskussion - Gott bewahre uns vor diesem Unheil. Nicht mein UNglaube ist aber an der derzeitigen Situation schuld, sondern Ihre UNtätigkeit, zumindest in weltlichen Dingen, und ich empfehle Ihnen dringend sich an den weisen Spruch eines Rene Descartes zurückzubesinnen, sagte der ja "ich denke, also bin ich" und nicht "ich bete, also bin ich". Ersteres sollte für Politiker gelten, zweiteres für Theologen - entscheiden Sie sich bitte. Beides verträgt sich nicht.

Guten Abend


6 Kommentare:

  1. Da kann ich nur sagen: Amen ;-)

    MfG
    Tobias M.

    AntwortenLöschen
  2. Und ein Takbi(e)r darf auch nicht fehlen. Danke Georg. Wahre Worte.

    Heinz

    AntwortenLöschen
  3. Herr Elser!

    meinen Sie damit, dass Glaube und Rationalismus in jedem Fall konträr zueinander stehen?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Glaube ist zumeist elitär, auf die eigene Religion bezogen und wertet fast immer Aussenstehende ab - er ist also für eine Staatsführung mehr als ungeeignet, soll die ja alle vertreten und dafür ist eine Objektivität zwingend nötig. Wohin eine Verflechtung führt, das zeigt am besten die Bushregierung, welche den Irakkrieg auch mit einem "Gott ist mit uns" untermauerte, schließlich ist ein höheres Wesen nur schwerlich widerlegbar.

      Löschen
    2. Also ich finde nicht, dass Glaube und Rationalismus unbedingt konträr zueinander stehen muss, aber Tatsache ist, dass religiös gläubige Menschen selten denken und denkende Menschen selten religiös gläubige Menschen sind.

      Salima

      Löschen
  4. >> "[...] - siehe die Beschneidungsdebatte, rotzt man ja da nur im Trio, weil man um seine eigene Macht fürchtet, [...]"
    (!)
    Genau darum geht´s!
    Es ist ja inzwischen auch schon Usus, dass klerikalchristliche / politchristliche Kreise jeden Gewaltexzess eines fanatisierten muslimischen Mobs anlässlich einer gefühlten Beleidigung des Islam oder ihres Proleten nutzen, eine Verschärfung des § 166 StGB zu fordern. (Schließlich möchte man ja auch mal wieder, wenn schon keinen Scheiterhaufen anzünden, dann aber wenigstens einen Blasphemie-Prozess, z.B. gegen die "Titanic" oder auch einen an´s Kreuz genagelten Frosch gewinnen. >;o))
    Das wurde schon in 2006 im Diskurs über die Mohammed-Karikaturen deutlich und wird sicher mit den neuesten Vorstößen nicht beendet sein.
    Wir wollen uns nichts vormachen: Die Ausbreitung des aggressiven Islam in Europa war das Beste, was den spätestens seit dem Vaticanum II auf dem Rückzug befindlichen Christaliban passieren konnte. Und dass sie das auch wissen, sieht man nicht nur an o.a. Aktivitäten. Kurienkardinal Jean-Louis Tauran (Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog) hat sich schon im November 2008 ausdrücklich bei den Moslems dafür bedankt, "Gott" wieder in die europäischen Gesellschaften zurückgebracht zu haben:

    >> „Wie hat es Gott angestellt, wieder in unsere Gesellschaften zurückzukehren? Das ist für mich das große Paradox: Es geschah dank der Moslems! Sie haben als Minderheit in Europa einen Raum für Gott in der Gesellschaft eingefordert.“
    http://storico.radiovaticana.org/ted/storico/2008-11/248341_vatikan_moslems_liesen_gott_zuruckkommen.html

    Na denn, ...

    AntwortenLöschen