Freitag, 6. September 2013

Die katholische Schule und das muslimische Kind

http://www.focus.de/panorama/welt/urteil-des-oberverwaltungsgerichtes-katholische-schule-darf-muslimischen-schueler-ablehnen_aid_1091091.html?SThisFB

http://www.taz.de/Katholische-Schule-vs-Muslime/!123247/

Wissen Sie, wie mich Religion manchmal ankotzt? Wie sehr sich die Nasenflügel aufblähen, wenn ich so etwas lese?  Zusätzlich frage ich mich auch, ob ich etwas verpennt habe, erinnere ich mich ja gerade an meine Kindertage als Geburtsatheist, wo ich gezwungenermaßen das Märchen von Adam und Eva über mich ergehen lassen musste, was mir wiederum eine lange Liste an Klassenbucheinträgen beschert hat, bedachte ich die frömmelnden Schnurren ja mit einem lauten Lachen, was den Schreibpultheologen in Wallungen versetzte und mir - halten Sie sich fest - eine 4 (mein Deutschlehrer verhinderte eine höhere Zahl - mein Dank sei mit ihm) ins Zeugniskörbchen legte. Eine Flucht gab es damals nicht und ich verhockte somit wertvolle Lebenszeit, welche ich viel sinnvoller verbringen hätte können, stand mein Gemüt ja nach dem Fangen eines - zugegebenerweise fremden - Fisches bzw dem Bau eines verschlungenen Baumhauses und nicht nach dem Kennenlernen einer Vereinigung, der ich schon damals nicht angehören wollte.

Ob ich mich auf die Seite des obigen Muslims schlage? Ja, weil es im Jahr 2013 nach Christus nicht sein kann, dass jemand einen Glaubensunterricht besuchen muss und zwar egal aus welchem Grund. Natürlich darf er/sie, jedoch sollte der Zwang mittlerweile zur fröstelnden Geschichte geworden sein und gemeinsam mit Schulstunden-Beichtorgien und Kindergarten-Kreuzweggeschlurfe dahinmodern - wer nicht will, der sollte auch nicht gehen, auch wenn er seine Schuldigkeit so gar nicht getan hat.

Sie meinen, die Familie macht dies nur, weil sie eine Extrawurst gebraten haben möchte? Ist es denn eine Sonderbehandlung, wenn man etwas nicht besucht? Wenn man einen Film, den man nicht sehen will, mit einer cinematographischen Nichtbeachtung bedenkt? Einen dudelnden Radioschmachtfetzen mit der Betätigung des Aus-Knopfes abwürgt? Wohl eher nicht, deswegen sollte man sich lieber fragen, für was es in der Neuzeit eigentlich Bekenntnisschulen braucht, ist das für mich ja die einzige Frechheit in der obigen Geschichte. Und zwar egal ob ein Kreuz oder auch ein Halbmond draufpappt (<--- gilt auch für alle anderen Religionen, jedoch bin ich gerade faul, weswegen Sie sich bitte die restlichen Symbole eigenständig dazudenken). Zwang ist immer für den Allerwertesten. Finde ich zumindest.

Guten Tag


15 Kommentare:

  1. Dein Vergleich hinkt. Es gibt nicht nur christliche od. jüdische Schulen. Privatschulen diverser Vereine auch ohne jeglichen religiösen Hintergrund sind erlaubt und in DE den öffentlichen Schulen überlegen. Der Run auf diese Schulen ist groß. Eltern schicken Kinder bewußt auf solche Schulen, auch u.a. damit ihre Kinder nicht von kommenden Zottelbärten belästigt werden. Nun unterschreibt man ja auch einen Vertrag mit den Schulen. Darin stehen die Bedingungen, die der Verein festlegt. Religionsunterricht gehört nunmal zu diesem Träger. Ich kann vom Verein nicht verlangen, dass er für mich seine Statuten ändert. Es gibt genügend andere Schulen, auch staatliche ohne Träger, da muß man nicht zum Taghutgericht um zu jammern.

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  2. ".....auch u.a. damit ihre Kinder nicht von kommenden Zottelbärten belästigt werden."

    Meines Wissens haben 6jährige keinen Bart.

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  3. Grins. Die werden ja auch mal älter. Hier handelt es sich um eine Grundschule. Es gibt auch Gymnasien mit freien Trägern und ne Menge Probleme mit Migrantenschülern. Leider fängt auch schon in den Grundschulen an. Die christlichen Schulen müßen nur einen geringen Teil mit anderen Konfessionen annehmen.

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    1. "Es gibt auch Gymnasien mit freien Trägern und ne Menge Probleme mit Migrantenschülern."

      Das mag alles möglich sein, ist aber bei der obigen Geschichte irrelevant,vor allem, wenn man auch im Spiegel blättert:

      http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/ovg-muenster-bekenntnisschule-darf-muslimischen-schueler-ablehnen-a-920448.html

      Man beachte den Satz: "Er ging davon aus, dass er die Schule besuchen wird, die in seiner Straße liegt, so wie seine Schwester und seine Freunde."

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  4. Mädchen dürfen oft nicht am Sportunterricht teilnehmen. Muslimische Schüler weigern sich manchmal auch am Musikunterricht teilzunehmen, Bilder zu malen od. am Schulausflug teilzunehmen.Die Privatschulen haben damit kaum Probleme. Sie können Kinder von der Schule weisen, die sich nicht an die Regeln halten. Die staatlichen Schulen können das nicht, notfalls müssen sie dann in eine Sonderschule.

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    1. Ich reduziere es auf das wichtige Wörtchen "manchmal", wobei man es auch durch ein "selten" ersetzen kann, trifft das ja wirklich auf eine Mini-Minderheit zu - die meisten gehen ganz normal zur Schule. Und auch schwimmen, malen, usw...

      Im übrigen hat man den obigen Schüler nicht wegen einem Regelverstoß der Schule verwiesen, sondern erst gar nicht aufgenommen, was an sich schon eine Frechheit darstellt, jedoch noch schlimmer ist, wenn man öffentliche Gelder bekommt, muss dann die Tür ja jedem offenstehen.

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  5. Öffentliche Gelder bekommt man, weil es in DE eine Schulpflicht gibt. Das heißt, man müßte auch an einer öffentlichen Schule für das Kind zahlen. In Ländern ohne Schulplicht gibt es nur so was wie eine Elementarschule z.B. USA und GB. Diese sind kostenlos und für weiterführende muß man bezahlen. Zum Teil sehr viel, weil die eben keine öffentlichen Gelder bekommen. IN DE sind einige weiterführende Privatschulen auch nicht ganz kostenlos, aber meist viel billiger. Meine Tochter war auf einer, die kostete so um 200€ monatlich. War keine christliche. Natürlich steht auch die Tür jedem offen, aber man kann auch auf einer Musikschule nicht klagen, dass man nicht am Musikunterricht teilnehmen will, od. auf einem Skigymnasium nicht am Skiunterricht.

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    1. Ist das Beten jetzt auch schon eine besondere Begabung? Wäre mir neu.

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  6. Grins. Darum geht es doch nicht. Wenn ein Sportverein eine Schule betreibt darf er verlangen, dass alle am Sportunterricht teilnehmen, wenn ein Religionsverein eine Schule aufmacht, darf er verlangen, dass alle am Religionsunterricht teilnehmen. Das gilt auch für muslimische Schulen. Wenn dort Christen od. Atheisten sind, müssen die auch am Islamunterricht teilnehmen. Ethik gibt es dort nicht. Religionsunterricht abwählen geht an statlichen Schulen, an Konfessionsschulen eben nicht. Es wird ja keiner gezwungen an eine Konfessionsschule zu gehen, nur weil sie vielleicht grade vor der Haustüre liegt

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    1. http://de.wikipedia.org/wiki/Konfessionsschule

      Auszug NRW: ".... In 75 Kommunen gibt es ausschließlich konfessionelle Grundschulen....."

      Das nenne ich eine Diktatur des Glaubens, welche einem Land, das vorgibt Staat und Religion zu trennen, unwürdig ist.

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  7. Ich war selbst auf einer katholischen Mädchenschule. Die muslimischen Mitschülerinnen waren vom Religionsunterricht und Schulgottesdienst befreit, die Religionsfreiheit anscheinend bewahrt, bis ich ...verlauten liess, dem ganzen Glaubensgeätze per Kirchenaustritt entgehen zu wollen. Schlicht und ergreifend wurde mir vom Oberdrachen im Nonnengewand erklärt, ich würde sofort der Schule verwiesen werden, sollte ich diesen Schritt offiziell vollziehen. Auf Unterstützung meiner Eltern konnte ich keinesfalls hoffen, also was blieb mir übrig? Ich bekam auch zwangsweise einen Glauben aufgedrückt, den ich nicht wollte und das nach Erreichen der Religionsmündigkeit. Wonach ich laut Grundgesetz selbst über meine Religionsangehörigkeit entscheiden durfte und zwar ohne deswegen benachteiligt werden zu dürfen.

    Und @Anonym6. September 2013 04:21
    Darin stehen die Bedingungen, die der Verein festlegt.

    Schulen, Krankenhäuser etc. in kirchlicher Trägerschaft sind aber keine privaten Karnickelzüchtervereine, sondern finanzieren sich grösstenteils bis ausschliesslich von öffentlichen Geldern. Mein Interesse liegt auch nicht darin, ausschliesslich in Religion unterrichtet oder gar gesundgebetet zu werden.

    Und die Musliminnen an der Schule hatten das Problem eher, am Klassenausflug teilnehmen zu dürfen. Die waren heilfroh darüber, mal Urlaub von ihrem Bespitzelungsumfeld zu haben. Die meisten durften, aber wohl auch eher, weil die Kirche ein ähnlich verklemmtes Verhältnis zu ausserehelicher Sexualität haben. Und die Eltern die "Ehre" ihrer Töchter bei dieser strengen Aufsicht doch als relativ sichergestellt ansahen.

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  8. Georg,
    I definitely love your comments. My Malaysian children (4) enjoy a variety of social and religious interactions. Yes - they are Muslims but they are open minded - more open minded than quite a few Christians I have the displeasure to know. I can say the same about the reborn evangelical mother of my son in F.R. Germany who visits a school in Berlin (Graues Kloster) which only offers Protestant religious classes. His fundamentalist Mami now wants to send him to the US to join high school and live in an evangelical school. I wonder how German courts will decide. I can offer him a free thinking and liberal education in Malaysia.
    I see no difference between fundamentalist Christians and fundamentalist Muslims or fundamentalists of any kind. Their only goal is to brainwash innocent children and later use them for their own purposes.
    Peace from Malaysia
    Ulf

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  9. George,
    I like your comments on this topic. I remember the 1970's when I was in school. Teachers were not allowed to impose and proliferate their political convictions on us innocent kids. Why are religious sects and cults allowed to do so until the 2010's.
    What next? Schools only for conservatives, liberals, greens social democrats, communists, stalinists, nazis, ... Keep on brainwashing children - not with me !!!
    Peace from Malaysia
    Ulf

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  10. Schöpfungsmythen – es geht um die Schöpfung von Kultur und nicht um die „Schöpfung von Natur“ – sind geniale metaphorische Beschreibungen der Makroökonomie einer Kultur. Die darin implizit enthaltenen Götter (künstliche Archetypen im kollektiv Unbewussten) bewirken „geistige Beschneidungen von Untertanen“, die in früheren Zeiten, als die Religion (Rückbindung auf künstliche Archetypen) noch eine exakte Wissenschaft und ein wesentlicher Bestandteil der geheimen Staatskunst war, dazu verwendet wurden, um eine größere Anzahl von zuvor in eigenständigen kleinen Dörfern (Urkommunismus) lebenden Menschen (nur bis zu etwa 150 menschliche Individuen können sich alle noch gegenseitig kennen) zu einer übergeordneten, arbeitsteiligen Kultur zusammenzufügen.

    Die rückständige und noch immer gegenwärtige Kulturstufe der Menschheit basiert auf dem künstlichen Archetyp Jahwe = Investor (jahwistische Schicht des alten Testamentes), der nachträglich vom künstlichen Archetyp Elohim = Kapitalismus (priesterliche Schicht) mit der verzweifelten Absicht im kollektiv Unbewussten verfestigt wurde, die Menschheit durch die bittere Erfahrung immer neuer zwangsläufiger Kriege (Wahnsinn mit Methode) zu der Erkenntnis zu bringen, wie die Makroökonomie zu gestalten ist, damit die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen über leistungslose Kapitaleinkommen beendet wird (Erlösung). Damit wurde der Krieg zum Vater aller Dinge, aber aus Schaden soll der Mensch schließlich klug werden. So hat sich mittlerweile in der katholischen Priesterschaft herumgesprochen, dass Frauen nicht „sündiger“ sind als Männer, während der islamischen Priesterschaft diese Einsicht noch etwas schwer fällt. Auf der anderen Seite akzeptieren die Allah-Gläubigen (der Prophet Mohammed machte mit dem Koran den heute für Juden und Christen „ersten“ Schöpfungsmythos wieder rückgängig) eher als die Gottesgläubigen, dass das Finanzkapital (Eva) dem Sachkapital (Adam) keinen leistungslosen Kapitalgewinn (Frucht vom Baum der Erkenntnis) abfordern darf. Die Entscheidung, welche Priesterschaft die „klügere“ ist, steht also noch aus. Doch wenn die Priester den Sinn ihres anfänglichen Schöpfungsmythos wieder verstanden haben, dürfen wir zuversichtlich hoffen, dass beide Priesterschaften endlich aus ihren Träumen erwachen.

    Die Rückkehr ins Paradies

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  11. Hallo,
    darf eine Schulleiterin einer katholischen Schule (die immerhin nur teil-privat ist) einen Schüler von der Schule verweisen, sollte er anfangen, "praktizierender Moslem" zu werden? Das erläuternd meinte sie damit Islamunterricht in der Moschee und regelmäßiges Beten, Nicht-Mitfeiern (aber dennoch freundliche Anwesenheit) der Adventstage u.ä. Geht das rechtlich? Es gibt doch so viele Muslime an katholischen Schulen. Haben die alle nachgewiesen, dass sie das nur auf dem Papier sind?

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